Für Diabetes gibt es nicht sehr viele Untersuchungen, ob Autogenes Training beziehungsweise andere Entspannungsübungen hier einen Nutzen für den Anwender bringen. Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn fast jeder wird sich fragen, wie eine Entspannungsübung und deren Entspannungsreaktion den Blutzucker senken könnten?

Das alte Dogma der Schulmedizin, stets den direkten Weg zum Ziel zu nehmen und Umwege auszuklammern, scheint auch hier für den auffallenden Mangel an Literatur mit verantwortlich zu sein.

Damit ist eins jetzt schon klar: Es gäbe auch in diesem Bereich möglicherweise viel zu untersuchen und zu diskutieren. Aber Interesse dafür scheint nicht zu bestehen. Und das, was es gibt, sind einige wenige Fallberichte und eine interessante Arbeit, bei der auch für den Diabetes klinisch relevante Parameter gemessen wurden.

Kostić N et al.: Klinika za internu medicinu-Endokrinolosko odeljenje, KBC Dr Dragisa Misović, Beograd.

Effect of autogenic training on glucose regulation and lipid status in non-insulin dependent diabetics
in: Med Pregl. 2000 May-Jun;53(5-6):285-8.

Diese Arbeit kommt auch Belgrad und wurde im Jahr 2000 veröffentlicht. Das Ziel der Studie war die Untersuchung des Nutzens von Autogenem Training bei Patienten mit Diabetes Typ-2. Es nahmen 40 Diabetiker teil, die mit oralen Antidiabetika behandelt worden waren und zusätzlich Autogenes Training erhielten.

Gemessen wurde GHb (glykosyliertes Hämoglobin oder Hb A1c), was Aufschluss gibt über den Schweregrad der Erkrankung beziehungsweise die Güte der Insulineinstellung bei insulinpflichtigen Patienten, sowie deren Blutglukosewerte, Lipide und Lipidperoxidase über den Zeitraum von 12 Wochen.
Die Auswertung nach Ablauf des Beobachtungszeitraums ergab signifikante Verbesserungen der GHb-Werte. Gleiches traf auch für die Nüchternwerte für Blutzuckerwerte zu.

Die Plasmakonzentrationen von HDL-Cholesterin waren nach dem Autogenen Training signifikant erhöht. Das Gesamtcholesterin war nach dem Training signifikant erniedrigt. Gleiches gilt auch für die Lipidperoxidase.

Daher schlossen die Autoren, dass Autogenes Training bei ausgewählten Patienten, besonders bei denen, die schnell auf Stress ansprechen, einen Nutzen bei der Kontrolle des Blutzuckers und Lipidmetabolismus zu haben scheint. Die Autoren fügten noch hinzu, dass „konventionelle Behandlungsmethoden“, also die medikamentöse Gabe von Antidiabetika, nicht immer in der Lage seien, ähnlich gute Effekte zu erreichen.

Fazit

Diese Arbeit kommt zu relativ eindeutigen Schlüssen, die den Einfluss des Autogenen Trainings auf den Organismus bei anderen Indikationen zu reproduzieren scheinen. Leider gibt es hier keine Kontrollgruppe, so dass die „evidenzbasierten“ Kritiker mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den Startlöchern stehen und diese Ergebnisse aufgrund formaler Mängel anzweifeln.

Bis zu einem gewissen Grad kann ich diese Kritik nachvollziehen, denn umgekehrt würde bei einer Studie über Medikamente und deren Einfluss bei bestimmten Indikationen, ohne dass eine Kontrollgruppe Plazeboeffekte beurteilen hilft, diese Kritik auch einiges an Berechtigung haben. Bei der vorliegenden Arbeit lässt sich auch der Verdacht nicht ganz von der Hand weisen, dass die günstigen Effekte auf die Blutzuckerparameter möglicherweise primär auf die orale Medikation zurückzuführen sind.

Man kann dem natürlich dagegen halten, dass diese Patienten nicht erst neu für diese Studie auf die Antidiabetika eingestellt worden sind, sondern schon vorbehandelt waren, aber trotzdem keine „guten Werte“ aufweisen konnten. Erst mit der Ausübung von Autogenem Training für die Studie kamen die signifikanten Veränderungen zustande.

Alles in Allem kann man mit dieser Arbeit festhalten, dass das Autogene Training mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für Diabetiker Typ-2 einen Nutzen beim Management von Diabetes bringt. Wie der Einfluss der Entspannungsreaktion durch das Autogene Training auf den Blutzuckerhaushalt aussieht und welche biochemischen Mechanismen dahinter stehen, dazu gibt es keine Aussagen.

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Weiter geht es mit einer Studie über Kinder und Jugendliche:

Göhr M, Röpcke B, Pistor K, Eggers C.

Autogenic training in children and adolescents with type 1 diabetes mellitus

in: Prax Kinderpsychol Kinderpsychiatr. 1997 Apr;46(4):288-303.

Diese Arbeit kommt aus Deutschland und wurde 1997 veröffentlicht. Sie wurde durchgeführt mit 21 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 14 Jahren, die an Diabetes Typ-1 litten. Diabetes Typ-1 und 2 sind aus Sicht der Pathophysiologie zwei vollkommen verschiedene Erkrankungen. So ist der Typ-1 keine Stoffwechselstörung, sondern beruht auf einer Autoimmunreaktion, bei der körpereigene Antikörper die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vernichten.

Die Folge ist eine langsam abnehmende Zahl von β-Zellen und damit von Insulin. Hier kann mit oralen Antidiabetika nichts gerichtet werden. Es gilt sogar als ärztlicher Kunstfehler, Typ-1-Diabetiker mit oralen Antidiabetika zu behandeln. Die Anwendung von Insulin über Spritzen und anderen Applikationshilfen stellt besonders für Kinder und Jugendliche eine enorme psychosoziale Belastung dar.

In dieser Studie, die über 11 Wochen lief, wurde den Teilnehmern ein Kurs über Autogenes Training angeboten. Ein multidimensionler Fragebogen mit Fragen zu 15 Hauptthemenkomplexen für Kinder und 5 weiteren Themen mit sekundärer Bedeutung wurde zu Beginn der Studie und an deren Schluss erarbeitet. Zusätzlich wurden die weiter oben erwähnten GHb-Werte ermittelt.

Während der Nachverfolgung wurden diese Werte, deren Bestimmung mittlerweile eine notwendige Routineuntersuchung von speziell jungen Diabetikern ist, nochmals nach 2 und 5 Monaten erhoben. Jugendliche können durch Diabetes neben gesundheitlichen auch psychische Probleme bekommen. (Bild: stockxpertcom).

Nach Beendigung der Studie gab es bei einer Reihe von Hauptthemenkomplexen eine signifikante Verbesserung. Dies waren eine signifikante Reduktion von:

  • der Notwendigkeit für aggressives Verhalten für Dominanzansprüche
  • dem Gefühl der Unterwürfigkeit anderen gegenüber
  • emotionaler Labilität
  • der Tendenz der Abhängigkeit von Erwachsenen

Eine signifikante Verbesserung wurde beim Selbstbewusstsein bezüglich der eigenen Meinung, Entscheidungen und Planungsfähigkeit erzielt. Neurotisierende Tendenzen hatten abgenommen.

Entgegen aller Erwartung gab es keine Veränderung der Ghb-Werte, beziehungsweise stiegen diese sogar noch an. Ursache für dieses Ergebnis sahen die Autoren in der „Infektionswelle“, von der die Teilnehmer während der Studie ergriffen worden waren.

Auf der anderen Seite berichteten Teilnehmer und deren Eltern in einem Evaluationsbericht über die Studie, dass es nach dem Autogenen Training zu weniger Problemen kam mit Aufmerksamkeit, weniger Prüfungsängste bestanden und Aggression und Nervosität deutlich abgenommen hatten.

Fazit

In dieser Studie geht es nicht um medizinische Probleme, die sich möglicherweise mittels Autogenem Training lösen lassen – oder auch nicht. Hier geht es um die psychologischen Auswirkungen, die eine solche Krankheit auf Kinder und Jugendliche hat und deren Umgang damit. Die Studie versucht zu ergründen, inwiefern das Autogene Training dazu beitragen kann, dass das Management der Erkrankung effektiver ausfällt.

Da es sich hier um eine Pilotstudie handelt, ist die Fallzahl von 21 nicht zu gering. Aber für definitive Aussagen müssen ähnlich angelegte Arbeiten mit deutlich mehr Teilnehmern durchgeführt werden. Nichtsdestoweniger zeigt diese Arbeit eine positive Tendenz für das Autogene Training als Stressmodulator für Betroffene dieser Erkrankung.

Als nächstes betrachten wir einen Fallbericht.

Perfect MM1, Elkins GR.: Department of Disability and Psychoeducational Studies, University of Arizona, 1430 E. 2nd St., Tucson, AZ 85721, USA. mperfect@email.arizona.edu

Cognitive-behavioral therapy and hypnotic relaxation to treat sleep problems in an adolescent with diabetes

in: J Clin Psychol. 2010 Nov;66(11):1205-15. doi: 10.1002/jclp.20732.

Diese Veröffentlichung ist keine Studie, sondern ein Fallbericht. Jugendliche Diabetiker haben oft krankheitsbedingt Begleitstörungen, die kein zu unterschätzendes Krankheitspotential haben. So scheinen Schlafstörungen bei jungen Diabetikern keine Seltenheit zu sein. Das wiederum wirkt sich negativ aus auf das Lernvermögen, erhöht die Unruhe, vermindert das Konzentrationsvermögen und fördert die Ausbildung von Depressionen.

Der vorliegende Fall berichtet von einer 14-jährigen Diabetikerin mit stressinduzierten Schlafstörungen. Die psychologische Behandlung umfasste kognitive und verhaltensverändernde Methoden und eine hypnotische Entspannungstherapie. Ob es sich hier um Autogenes Training handelte, das wurde nicht vermerkt. Das Ergebnis jedenfalls war, dass die Therapie gut ansprach, eine gute Compliance bei der Patientin hatte und einen Teil der Schlafprobleme gelöst zu haben schien.

Fazit

Dieser Fallbericht ist zwar sehr vage, umschreibt aber in seinen wesentlichen Zügen die Effekte, die auf psychologischer Ebene auch vom Autogenen Training geleistet werden. Daher steht zu vermuten, dass der Einsatz von Autogenem Training bei (jugendlichen) Diabetikern in der Lage ist, eine Reihe von psychologischen krankheitsbedingten Problemen und deren Konsequenzen zu mildern.

Nächste Studie:

Saunders JT1, Cox DJ, Teates CD, Pohl SL.: University of Virginia Diabetes Center Outreach Program, Health Sciences Center, Charlottesville 22908.

Thermal biofeedback in the treatment of intermittent claudication in diabetes: a case study

in: Biofeedback Self Regul. 1994 Dec;19(4):337-45.

Zurück zur Physiologie und ihren besser messbaren Parametern. Diese Arbeit ist ebenfalls „nur“ ein Fallbericht. Es geht um einen Patienten mit nicht-insulinabhängigem Diabetes, Gefäßerkrankung und Symptomen einer „Claudicatio intermittens“. Hierbei handelt es sich um Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten, die langes Gehen und Stehen unmöglich machen.

Der Patient erhielt eine thermale Biofeedback-Behandlung für Hände (5 mal) und Füße (16 mal), bei der die Hauttemperatur von Händen und Füßen gemessen wurde. Zusätzlich erhielt der Patient Autogenes Training, das er täglich zuhause trainierte. Die Nachfolgemessungen wurden nach 12 und 48 Monaten durchgeführt. Während der Behandlungsdurchgänge stieg die Temperatur der Füße signifikant an als Reaktion auf die Biofeedback-Behandlung.

Die Anfangstemperatur der Füße vor Behandlungsbeginn stieg von Sitzung zu Sitzung an. Am Ende des Beobachtungszeitraums zeigte sich zudem eine Senkung des Blutdrucks auf Normalwerte. Attacken von Claudicatio intermittens verschwanden sogar auf Null nach nur 12 Sitzungen.

Die Laufstrecken erhöhten sich um circa eine Meile (1,6 Kilometer) pro Tag während der Beobachtungszeit. Daher schlossen die Autoren, dass thermales Biofeedback und Autogenes Training eine vielversprechende Therapie für Personen mit Diabetes und peripherer Durchblutungsstörung sein könnten.

Fazit

Der Rückschluss auf die Effektivität anhand eines Fallbeispiels ist natürlich so nicht nachvollziehbar. Aber auch solche Fallbeispiele geben wertvolle Hinweise, wonach man möglicherweise zu suchen hat. In diesem Beispiel erscheint eine positive Korrelation von gleich zwei Erkrankungen (Diabetes und Claudicatio intermittens) und Autogenem Training in Kombination mit thermalen Biofeedback.

 Allgemeines Fazit zu Autogenem Training und Diabetes

Keine der vorliegenden Arbeiten ging von der Hypothese aus, dass man möglicherweise mit Hilfe von Autogenem Training Diabetes heilen kann. Hier scheint das Autogene Training „bestenfalls“ eine gute Hilfe zu sein, um auf psychologischer und physiologischer Ebene eine Reihe von mit der Erkrankung verbundenen Symptomen zu mildern. Für die Heilung eines Diabetes Typ-2 gibt es andere, effektivere Methoden, bei denen das Autogene Training aber durchaus wertvolle Hilfestellung geben kann.

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Dieser Artikel wurde am 29.4.2019 erstellt.

Es gibt sehr überzeugende Beweise, dass Entspannungsübungen mehr sind als nur ein netter Zeitvertreib oder eine Marotte esoterisch angeknackster „Spinner“. Entspannungsübungen haben offenbar einen sehr tiefgreifenden Effekt auf das physiologische Geschehen in unserem Organismus. Das würde bedeuten, dass eine praktizierte Entspannungsübung einen medikamentösen oder medikamentenartigen Effekt auf den Organismus ausübt.

Im Folgenden möchte ich daher der Frage nachgehen, ob sich dies auch für das Autogene Training nachweisen lässt. Wenn ja, welches Ausmaß dieser Einfluss auf die Physis der Anwender hat. Wie es aussieht, gibt es zu einer Reihe von medizinischen Indikationen bereits entsprechende und sogar neuere Untersuchungen für das Autogene Training. In diesem Beitrag möchte ich mich daher auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschränken, die ganz weit oben auf der Liste der Ursachen für Todesfälle stehen.

Im Jahr 1997 wurde eine Arbeit veröffentlicht, die Patienten mit und ohne Autogenem Training beobachtete, die sich einer Bypassoperation hatten unterziehen müssen.

Rakov AL, Mandrykin IuV, Zamotaev IuN.

The results of autogenic training in patients with ischemic heart disease after an aortocoronary bypass operation

in: Voen Med Zh. 1997 Feb;318(2):37-41, 79.

Insgesamt nahmen 115 Patienten an der Studie teil, 70 Patienten mit und 45 ohne Autogenes Training. Zudem wurde der psychische Zustand der Patienten untersucht. Alle Patienten zeigten eine mehr oder weniger stark ausgeprägte psychologische Fehladaptation, die sich in hypochondrischen und asthenoneurotischen Reaktionen äußerte.

Ein spezieller Fragebogen (Spielbergers psychometrische Skala) erfasste die emotionalen Spannungen, die zudem von anderen Parametern bestätigt werden konnten. Das waren die Messungen von Peroxid-Oxidation von Lipiden und eine mathematische Analyse des Herzrhythmus.

Leider gibt es keine Angabe zur Dauer der Studie beziehungsweise des Autogenem Trainings während dieser Zeit. Aber die Autoren berichten, dass die AT-Gruppe eine Verbesserung der klinischen Parameter zu verzeichnen hatte. Gleichzeitig gab es auch Verbesserungen in psychologischen Bereich.

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Fazit:

Diese Studie gibt erste Hinweise, dass das Autogene Training psychologische und damit verbunden physiologische Probleme positiv beeinflussen kann. Die physiologische Beeinflussung scheint sogar so weit zu reichen, dass elementare Prozesse, wie zum Beispiel die Aktivität freier Radikale, modifiziert werden können.
Meta-Analysen sind nicht der „wahre Jakob“ unter den Studien. Sie sind immer mit einigem Vorbehalt zu „genießen“.

Denn eine selektierende Auswahl an Arbeiten kann und wird in der Regel das Ergebnis liefern, was der Autor sich wünscht. Und es ist nicht leicht, ein solches selektives Vorgehen zu erkennen und auszuschließen.

Eine weitere Meta-Analyse aus dem Jahr 2002 untersuchte die Frage, welche klinische Effektivität das Autogene Training überhaupt hat. Dazu wurde nach bereits existierenden Arbeiten gefahndet. Die Autoren fanden 60 Arbeiten, davon 35 randomisierte klinische Studien, die sie für geeignet erachteten, Aussagen über die klinische Wirksamkeit von Autogenem Training machen zu können.

Es zeigte sich bei der Analyse, dass das Autogene Training bei den klinischen Studien einen mittelmäßigen bis hohen Effekt ausgeübt hatte. Bei unspezifischen Effekten, zum Beispiel den Einfluss auf das Gemüt, kognitive Fähigkeiten, Lebensqualität und so weiter, zeigte das Autogene Training sogar noch bessere Wirksamkeit.

Eine spezielle, zusätzliche Meta-Analyse (der Meta-Analyse) für verschiedene Erkrankungen zeigte bei den Studien, die mit einer Kontrollgruppe gearbeitet hatten, positive Effekte bei der koronaren Herzkrankheit und leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck. Andere Erkrankungen mit positivem Effekt waren Migräne, Spannungskopfschmerzen, Asthma bronchiale, Schmerzen, Raynaud Syndrom, Erregungszustände, Depressionen und funktionelle Schlafstörungen.

Fazit

Um es ganz genau zu nehmen, würde mich alleine eine Meta-Studie nicht von den Vorzügen des Autogenen Trainings überzeugen. Auch die Tatsache, dass eine Unterauswertung gemacht wurde, ist kein „Zusatzargument“ für das Autogene Training. Die Arbeit gibt bestenfalls einen Überblick über die bislang geleistete Arbeit in diesem Bereich und lässt einen Einblick zu, wie das Autogene Training bei Studien abschneidet. Sie ist eine Art „Fingerzeig“, der eine positive Wirkung bei bestimmten Erkrankungen vermuten lässt, aber nicht beweist.

2004 wurde diese Arbeit veröffentlicht:

Kanji N1, White AR, Ernst E.: Complementary Medicine, Peninsula medical School, Universities of Exeter and Plymouth, Exeter, United Kingdom.

Autogenic training reduces anxiety after coronary angioplasty: a randomized clinical trial

in: Am Heart J. 2004 Mar;147(3):E10.

Angioplastie ist ein invasives Verfahren, um verstopfte Arterien (seltener Venen) mit Hilfe eines Katheters wieder zu öffnen. In diesem Fall handelt es sich um die Herzkranzgefäße, die auf diese Weise behandelt wurden. In dieser Studie wurden 59 Patienten in Verum- und Kontrollgruppe aufgeteilt und über 5 Monate beobachtet, ob das Autogene Training in der Lage war, Unruhe- und Angstzustände bei den behandelten Patienten zu verringern.

Das Hauptziel der Arbeit war die Messung und Beurteilung von Angstzuständen nach 2 Monaten nach dem Eingriff. Die qualitativen Informationen dazu wurden durch Interviews mit den Patienten erhoben.

Resultat: Die Angst- und Unruhezustände zeigten nach 2 und 5 Monaten einen signifikanten Unterschied in beiden Gruppen zugunsten des Autogenen Trainings. Diese Befunde wurden zusätzlich unterstützt durch weitere Beobachtungen bezüglich der Lebensqualität, zum Beispiel, die sich ebenfalls in der Verumgruppe als deutlich höher erwies.

Allerdings schränkten die Autoren ein, dass die beobachteten positiven Effekte nicht notwendigerweise dem Autogenen Training zuzuschreiben sein könnten, sondern dass hier möglicherweise unspezifische Effekte dazu beigetragen hätten. Trotzdem schließen sie, dass das Autogene Training eine positive Rolle bei der Reduzierung von Angst- und Unruhezuständen bei Patienten mit koronarer Angioplastie zu haben scheint.

Fazit

Ich denke hier, dass die Autoren tendenziell zu vorsichtig mit ihren Interpretationen sind. Denn wenn nicht das Autogene Training für die positiven Wirkungen verantwortlich ist, sondern unspezifische Effekte, dann erhebt sich die Frage, warum die Unterschiede zur Kontrollgruppe so signifikant ausgefallen sind. Bei unspezifischen Effekten würde man keinen Unterschied zur Plazebogruppe erwarten. Was sich aus dieser Arbeit nicht ableiten lässt, ist die Frage, über welche Mechanismen der beobachtete positive Effekt zustande gekommen ist. Er steht aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem Zusammenhang mit dem Autogenen Training.

Miu AC1, Heilman RM, Miclea M.: Program of Cognitive Neuroscience, Department of Psychology, Babes-Bolyai University, Cluj-Napoca, CJ 400015, Romania. andrei_miu@emcoglab.org

Reduced heart rate variability and vagal tone in anxiety: trait versus state, and the effects of autogenic training

in: Auton Neurosci. 2009 Jan 28;145(1-2):99-103. doi: 10.1016/j.autneu.2008.11.010. Epub 2008 Dec 6.

Diese Arbeit von 2009 untersuchte den Einfluss des Autogenen Trainings auf das parasympathische Nervensystem. Hierzu wurden körperlich gesunde Freiwillige mit ausgeprägten, lang anhaltenden Unruhe- und Angstzuständen ausgesucht. Diese Teilnehmer wurden in der Folge mit Autogenem Training behandelt. Als Parameter für den Einfluss des parasympathischen Nervensystems wurde die Herzfrequenzvariabilität bestimmt.

Je höher diese ausfällt, umso besser steht es mit der Herzgesundheit. Zum Einsatz dafür kamen EKG, Bestimmung der Herzfrequenz und Hoch- und Niedrigfrequenz und deren Ratio. Die Messungen wurden während Stresssituationen und Übungen mit Autogenem Training gemacht. Zusätzlich wurden Atemfrequenz und die Leitfähigkeit der Haut gemessen.

Das wichtigste Ergebnis der Messung war, dass hohe Unruhe- und Angstzustände mit einem reduzierten R-R-Intervall im EKG verbunden waren, was mit einiger Wahrscheinlichkeit mit einer „chronisch erhöhten“ Herzfrequenz in diesen Situationen zusammenhängt. Im Vergleich zur mentalen Stresssituation erhöhte Autogenes Training die Herzfrequenzvariabilität und stützte die parasympathische (vagale) Steuerung des Herzens.

Schlussfolgerung der Autoren: Eine reduzierte Herzfrequenzvariabilität ist ein wichtiger Risikofaktor bei Unruhe- und Angstzuständen für die Ausbildung von kardialen Schäden und Problemen. Diese Schäden treten mit hoher Wahrscheinlichkeit als Langzeitkonsequenz dieser vegetativ-autonomen Dysfunktion auf.

Fazit

Stresszustände, besonders aber Dauerstress, wie er auch oft beim Burn-out-Syndrom zu beobachten ist und hier bei permanenten Unruhe- und Angstzuständen, ist verbunden mit einer signifikanten Abnahme der Herzfrequenzvariabilität. Dies ist mit bedingt durch eine hohe Konzentration an Katecholaminen im Blut, die die Herzfrequenz hochtreiben.

Der Effekt ist vergleichbar mit einem Motor, der permanent auf Hochtouren läuft. Seine Lebensdauer ist nur sehr begrenzt. Für das Herz gilt das Gleiche. Schädigungen sind hier schon vorprogrammiert.

Bedingt dadurch kann der Vagus keinen entscheidenden Einfluss auf die Herzfrequenz ausüben. Im Gegensatz zur Atmung, deren Frequenz wir zeitlich beschränkt willentlich verlangsamen oder erhöhen können, ist dies bei der Herzfrequenz nicht der Fall. Der Vagus verursacht eine Senkung und damit Ökonomisierung der Herzarbeit. Besonders stark ausgeprägt ist er während des Schlafs, der Phase, die auch für die Regeneration des Herzens besonders wichtig ist.

Ist diese Regenerationsphase dauerhaft verkürzt, dann ist das kardiale Risiko erhöht. Autogenes Training scheint hier in der Lage zu sein, den Einfluss des Vagus auf das Herz zu fördern und zu stärken, was die Regenerationsleistung des Herzens erhöhen und somit das kardiale Risiko mindern würde. Das klingt noch etwas hypothetisch, aber nicht unlogisch. Hier bräuchten wir große epidemiologische Untersuchungen, die solche Annahmen unterstützen könnten.

Fazit zum Thema „Autogenes Training bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“

Autogenes Training scheint ein gutes „Präparat“ gegen Stress zu sein, da es sehr effektiv die damit verbundenen kardiovaskulären Konsequenzen kupiert. Dieser protektive Effekt erfolgt nicht nur über eine äußerliche „Beruhigung“ des Übenden, sondern scheint auch tiefgreifende physiologische Reaktionen auszulösen, wie zum Beispiel die Reduzierung von oxidativem Stress, Verstärkung des parasympathischen Nervensystems beziehungsweise des vagalen Einflusses auf das Herz, Senkung der Herzfrequenz, Erhöhung der Herzfrequenzvariabilität und so weiter.

Damit lässt sich schließen, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Autogenes Training ein gutes Mittel zur Prophylaxe und begleitenden Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

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Dieser Artikel wurde am 29.4.2019 erstellt.

Die rheumatoide Arthritis ist eine Gelenkerkrankung, die mit einer Entzündung einhergeht und schlimmstenfalls zur vollkommenen Zerstörung des betroffenen Gelenks führt. Die Schulmedizin therapiert diese Erkrankung mit anti-entzündlichen Medikamenten, die mit reichlich Nebenwirkungen „gesegnet“ sind, nicht zuletzt deshalb, weil die Behandlung sehr oft einen langen Zeitraum erfordert. Als Alternative bieten sich hier die Akupunktur und/oder Autogenes Training an.

Die vorliegende Arbeit kommt aus der Schmerzklinik Hannover, Abteilung für Anästhesiologie. Die Autoren hatten hier die Idee, beides einmal miteinander bezüglich der Wirksamkeit und Verträglichkeit zu vergleichen.

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Insgesamt nahmen 44 Patienten teil, die in die bekannten zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Verum- und Plazebogruppe. Zum Einsatz kam hier die Ohr-Akupunktur, die wie das Autogene Training einmal wöchentlich über den Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt wurde. Ziel war zu ermitteln, wie sich die Intensität der Schmerzen veränderte und die Erstellung einer Aktivitätsskala für die Erkrankung.

Ein untergeordnetes Ziel war festzustellen, wie sich der Schmerzmittelkonsum veränderte, der allgemeine klinische Eindruck der Patienten und die Bestimmung von entzündungsfördernden Zytokinen. Diese Eckdaten wurden auch noch bis zu 3 Monate nach Beendigung der Studie erhoben.
Resultat: Bei beiden Therapieformen zeigte sich am Studienende und nach Ablauf der erweiterten 3 Monate Beobachtungszeit bei allen erhobenen Daten eine signifikante Verbesserung von klinischer Bedeutung.

Unterschiede gab es beim Einsetzen der positiven Effekte. Denn die ersten positiven Beobachtungen konnten bei der Akupunktur-Gruppe schon nach der zweiten Behandlungswoche ausgemacht werden. In der vierten Behandlungswoche gab es eine signifikant höhere Reduzierung der Schmerzsymptomatik in der Akupunktur-Gruppe. Am Ende der 6-wöchigen Beobachtungszeit hatte die Akupunktur-Gruppe ein signifikant besseres Therapieergebnis als die Gruppe mit Autogenem Training.

Die Sedimentationsrate für Erythrozyten der Akupunktur-Gruppe war signifikant verringert (bei hohen Sedimentationsraten liegt in der Regel eine Entzündung vor) und die Serumkonzentrationen für den Tumor-Nekrose-Faktor waren im Vergleich zur AT-Gruppe signifikant erhöht.

Also schlossen die Autoren, dass Autogenes Training und Ohr-Akupunktur signifikante Kurz- und Langzeiteffekte bei der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis haben. Die Therapieeffekte der Akupunktur waren aber deutlicher ausgeprägt als die des Autogenen Trainings.

Bei diesem Ergebnis bietet sich der Vorschlag an, Ohr-Akupunktur und Autogenes Training zusammen als Therapiekonzept für diese Patienten einzusetzen, zumal laut Studienprotokoll sowohl Autogenes Training als auch die Akupunktur nur einmal wöchentlich zur Anwendung kamen.

Quelle: Adjuvant auricular electroacupuncture and autogenic training in rheumatoid arthritis: a randomized controlled trial. Auricular acupuncture and autogenic training in rheumatoid arthritis.

Beitragsbild: iStock

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Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Die Ursachen sind nicht bekannt, so dass die Therapie mehr oder weniger in der Bekämpfung der Symptome besteht. Da als Ursache hier vor allem psychologische Faktoren diskutiert werden, bietet sich das Autogene Training als Heilverfahren beziehungsweise als Symptombekämpfer an.

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Die japanischen Forscher untersuchten eine Gruppe von (leider nur) 21 Patienten mit Reizdarmsyndrom, die sie in zwei Untergruppen aufteilten. Gruppe 1 mit 11 Patienten erhielten ein intensives Autogenes Training, während Gruppe 2 als Kontrollgruppe Diskussionen über Essgewohnheiten und Lebensstil führte. Alle Teilnehmer beantworteten am Ende der Studienzeit einen Fragebogen mit Fragen nach dem Zurückgehen der spezifischen Symptome für das Reizdarmsyndrom und vier weitere Fragen zu Depressionen, Unruhe und allgemeinem Wohlbefinden.

Das Ergebnis zeigte, dass die Verumgruppe unter dem Autogenen Training eine deutliche Reduzierung der reizdarmspezifischen Symptome erfahren hatte. Bei den Fragen nach sozialen Funktionen und Schmerzen schnitten die Teilnehmer der ersten Gruppe ebenfalls deutlich besser ab als die Kontrollgruppe. Emotionales Wohlbefinden und allgemeines gesundheitliches Befinden zeigten dagegen keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen, fielen aber tendenziell besser in der Verumgruppe aus.

Quelle: Effect of autogenic training on general improvement in patients with irritable bowel syndrome: a randomized controlled trial.

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Schmerzen sind biologisch und physiologisch gesehen ein Warnsignal, denn sie teilen dem Betroffenen mit, dass etwas im Organismus nicht stimmt, also eine Störung vorliegt. Die Erfahrung von Schmerz hält uns davon ab, etwas Dummes zu tun, was den Körper schädigen kann.

Wenn aber Schmerzen zu einem Permanentereignis werden, dann gibt es zwei Wege, die zur Schmerzfreiheit führen: Entweder man ermittelt die Ursache des Schmerzes und beseitigt sie, oder aber man bekämpft den Schmerz selbst – ohne die Ursache anzugehen. Oder, das wäre eine dritte Alternative, man geht gegen beides vor.

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Eine reine Schmerzbekämpfung ohne gleichzeitige Ursachenbekämpfung verspricht, dass der Kampf gegen die Schmerzen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein unendlicher zu werden droht, also nie mehr aufhört. Werden hier Schmerzmedikamente eingesetzt, dann kommt die Gefahr von Nebenwirkungen auch noch dazu.

Da bei Schmerzen der Griff zur Schmerzpille die mit Abstand beliebteste Alternative ist, besteht die Gefahr, dass bei lang anhaltenden Schmerzen eine Abhängigkeit – physiologisch und psychologisch – von den befreienden Pillen entsteht. Darüber hinaus können Organe wie Leber, Herz und Nieren geschädigt werden. Mehr hierzu unter diesen Links:

Im Folgenden versuche ich herauszufinden, ob das Autogene Training sich für die Bekämpfung von Schmerzen eignet. Da hier keine Nebenwirkungen zu erwarten sind, auch nicht bei einer langfristigen Benutzung, wäre diese Methode auf jeden Fall eine gesündere Alternative als die Pillen der Pharmaindustrie.

Zunächst vielleicht erst einmal ein etwas unbekannteres Phänomen: Das sogenannte „Kardiale Syndrom X“. Dieses Syndrom ist geprägt von Angina-Pectoris-Anfällen und EKG-Veränderungen, die denen einer Ischämie gleichen – und die sind im Anfall sehr schmerzhaft! Die Koronararterien zeigen sich bei diesem Syndrom jedoch „normal“. Die Prognose dieser Patienten ist relativ gut, denn es hat sich bislang kein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko gezeigt. Auch das Risiko für kardiovaskuläre Probleme entspricht dem eines Gesunden. Was hier jedoch besonders leidet, ist die Lebensqualität dieser Patienten.

Was zu diesem „kardialen Syndrom X“ führt und welche Ursachen dahinter stehen, hat die Schulmedizin erforscht und als evidenzbasiertes Ergebnis die „Ursache unbekannt“ herausgefunden. Um nicht gänzlich mit leeren Händen dazustehen, werden verschiedene Hypothesen erwägt:

Verengung der Mikrogefäße im Herzmuskel durch ein Zuviel an Endothelin, Östrogenmangel in der Menopause oder eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Als schulmedizinische Maßnahme werden hier Beta-Blocker und Calciumantagonisten empfohlen, um den Brustschmerz zu verringern.

Es kommt sogar eine Hormonersatztherapie in Frage, um den Östrogenmangel zu beseitigen – ein zweischneidiges Schwert, da bei dieser Therapie oft synthetische Hormone zum Einsatz kommen, die nur bedingt etwas mit dem natürlichen Östrogen zu tun haben. Diese synthetischen Östrogene stehen außerdem im Verdacht, die Entwicklung von Krebserkrankungen zu fördern. Aber das ist eine ganz andere Frage und ein neues Thema. Auf dieser Webseite will ich mich auf das Autogene Training beschränken.

Also: kann das Autogene Training leisten, was die Schulmedizin und ihre Maßnahmen nur auf hypothetischer Grundlage bewältigen? Schauen wir einmal auf folgende Arbeit:

Asbury EA et al.: Department of Cardiac Medicine, National Heart and Lung Institute, Imperial College London, London, UK. e.asbury@imperial.ac.uk
Autogenic training to manage symptomology in women with chest pain and normal coronary arteries
in: Menopause. 2009 Jan-Feb;16(1):60-5. doi: 10.1097/GME.0b013e318184762e.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2009 hatte sich zur Aufgabe gestellt, Autogenes Training als Behandlungsmethode für psychologische Morbidität, Symptomatik und psychologische Stressmerkmale bei Frauen mit Brustschmerzen zu untersuchen. Die beteiligten Frauen wiesen alle Merkmale eines Syndrom X auf (positiver Test für myokardiale Ischämie und gleichzeitig normale Arterien der Herzkranzgefäße).

Insgesamt nahmen 53 Frauen an dieser Studie teil. Es wurden zwei Gruppen gebildet, die entweder ein acht Wochen dauerndes AT-Programm durchliefen – oder ein ebenso lang andauerndes Seminar zur Symptomenkontrolle. Gemessen und bewertet wurden die Stärke und Häufigkeit der Symptome, Fragebögen zu Depressionen, Unruhe und Lebensqualität, Blutdruck, Herzfrequenz, EKG und Plasma-Katecholamine zu Beginn und am Ende der Studie. Gleiches wurde ein drittes Mal acht Wochen nach Beendigung der Studie wiederholt.

Resultate:

Die Frauen der AT-Gruppe zeigten eine signifikante Verbesserung der Symptomhäufigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe. Sie hatten eine verringerte Symptomstärke und -häufigkeit nach Beendigung des Autogenen Trainings im Vergleich zu Anfang innerhalb der AT-Gruppe. Die Verbesserungen innerhalb der AT-Gruppe wurden beobachtet bei der Frage nach der Lebensqualität, Unruhe und Depressionen am Ende der Studie. Die Nachbeobachtung ergab eine weitere Verbesserung des Indexes für Lebensqualität.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass dieses achtwöchige Autogene Training in der Lage war, signifikant die Häufigkeit der Symptome zu reduzieren, und die Symptomstärke nicht (fast) signifikant einzudämmen.

Fazit

Die Arbeit zeigte nach Beendigung der Studie ein gutes Ergebnis, vor allem bei der Symptomhäufigkeit. Das wiederum drückte sich in der besseren Bewertung der Lebensqualität der Teilnehmer der AT-Gruppe aus. Dieser Trend setzte sich auch noch während der Nachbeobachtung weiter fort. Daher steht zu vermuten, dass ein konstant weitergeführtes Autogenes Training auch danach mit noch mehr schmerzbefreienden Effekten verbunden sein kann.

Schauen wir auf die nächste Studie.

Nitroglycerin ist bekannt als hochexplosiver Sprengstoff. Es wird aber auch bei der koronaren Herzkrankheit eingesetzt, um Angina-Pectoris-Anfälle zu vermeiden beziehungsweise zu kupieren. Eine besonders „beliebte“ Nebenwirkung ist ein Kopfschmerz, der auf der Gabe der Substanz beruht und dem Betroffenen das Gefühl vermittelt, als würde sein Kopf gerade weggesprengt.

Juhasz G et al.: Neuroscience and Psychiatry Unit, University of Manchester, Manchester, UK.
Effects of autogenic training on nitroglycerin-induced headaches
in: Headache. 2007 Mar;47(3):371-83.

Die vorliegende Arbeit untersuchte den prophylaktischen und akuten Effekt von Autogenem Training von Nitroglycerin während einer Migräneattacke. Dazu nahmen 30 Frauen mit Migräne ohne Aura und 11 ohne Migräne als Kontrollgruppe teil.

Schmerzen senken unsere Lebensqualität

11 „Migränefrauen“ und 5 Kontrollen praktizierten regelmäßig Autogenes Training für die Dauer von 6 Monaten vor und während eines sublingualen Tests mit Nitroglycerin (bedeutet: der Patient/Proband bekommt eine Kapsel unter die Zunge, die sich dort auflöst und die Substanz resorbiert). Die Intensität und Eigenschaften der Kopfschmerzen wurden notiert und ausgewertet. Während der Behandlung mit Nitroglycerin wurde Blut abgenommen, um die Konzentration von Kortison im Blut zu kontrollieren. Weiter wurden Blutdruck und Herzfrequenz notiert.

Ergebnisse: Als präventive Maßnahme mit Langzeitcharakter senkte das Autogene Training signifikant die durchschnittliche Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzattacken im Vergleich zur Zeit vor der Behandlung bei den Frauen, die zu der AT-Gruppe gehörten. Während der Gabe von Nitroglycerin milderte das Autogene Training erfolgreich den sonst üblichen Blutdruckabfall und die Abnahme der Herzfrequenz.

Jedoch zeigte sich keine Wirksamkeit bezüglich einer Verhinderung von akuten Attacken. Autogenes Training verringerte auch nicht die Häufigkeit der akuten Migräneanfälle und dämpfte nicht die Intensität der Schmerzen. Die Konzentrationen von Kortison zeigten sich als signifikant erhöht während der akuten Attacken. Die Intensität der Attacken korrelierte mit der Höhe des Anstiegs an Kortison. Das Autogene Training hatte jedoch keinen Einfluss auf die Kortisonausschüttung als Antwort auf die Behandlung.

Daher folgerten die Autoren aus ihren Beobachtungen, dass eine Langzeittherapie mittels Autogenem Training eine effektive prophylaktische Maßnahme für Migränepatienten ist. Die Autoren vermuten, dass dieser Effekt auf einer Veränderung der Schmerzempfindlichkeit beruht. Autogenes Training ist aber nicht geeignet, akute Anfälle zu kupieren. Außerdem lassen die Ergebnisse die Vermutung zu, dass die Kopfschmerzen, akut und verzögert, nicht aufgrund der üblichen Hypothese der nitroglycerininduzierten Vasodilatation der Gefäße im Gehirn erfolgen kann.

Fazit

Auch bei dieser Indikation hat das Autogene Training zumindest für die Prophylaxe eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung. Aber ist Vorbeugung nicht hundertmal so viel wert wie behandeln?

In dieser nächsten Studie geht es um Schmerzen in der „Gehirnregion“.

Naglatzki RP et al.: Department of Neurosurgery, University Hospital Essen, University Duisburg-Essen, Germany.

Cerebral somatic pain modulation during autogenic training in fMRI
Eur J Pain. 2012 Oct;16(9):1293-301. doi: 10.1002/j.1532-2149.2012.00138.x. Epub 2012 Mar 27.

Diese Arbeit von 2012 aus Deutschland untersuchte den Einfluss von Autogenem Training bei Schmerzen auf Gehirnregionen, der mittels Magnetresonanztomographie ermittelt wurde. Dazu wurden 13 Freiwillige, die Autogenes Training praktizierten, mit einem schmerzhaften Elektroschock „malträtiert“, einmal ohne Autogenes Training anzuwenden und einmal während des Autogenen Trainings.

Neben den tomographischen Messungen wurden zusätzlich noch subjektive Bewertungen von Schmerz und der Erfolg der Schmerzbekämpfung durch das Autogene Training notiert.

Ergebnis: Die Aktivierung von Hirnarealen beim Einsetzen von Schmerz war unter dem Autogenen Training deutlich weniger stark und in weniger Arealen ausgeprägt als ohne Autogenes Training. Daher scheint das Autogene Training einen Effekt im Gehirn bei der Verarbeitung von Schmerzsignalen zu haben. Allerdings geben die Autoren zu, dass hier die Kontrollgruppe gefehlt hat, was die Aussagekraft einschränkt.

Fazit

Diese Arbeit bietet immerhin einen kleinen Einblick in die Tatsache, dass das Autogene Training auch im Gehirn wirksam ist beziehungsweise sein müsste. Eine Kontrollgruppe und etwas größere Probandenzahlen ergäben dann die optimale Grundlage für aussagekräftigere Ergebnisse.

Fazit zu Autogenem Training bei Schmerzen

Autogenes Training scheint eine sehr gute Prophylaxe gegen eine ganze Reihe von Schmerzen zu sein. Für die Akutphasen wären jedoch immer noch die Pillen ein Mittel der Wahl. Doch eine gute Prophylaxe reduziert auf  Dauer die Zahl, Dauer und Intensität der Schmerzattacken, was auch die Notwendigkeit von Schmerzmitteln herabsetzt. Die Effektivität dieser Methode muss nicht mit gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen erkauft werden, die im Laufe der Zeit eine neue, andere Erkrankung heraufbeschwören können.

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Dieser Artikel wurde am 28.4.2019 erstellt.

Prüfungsangst ist das Einzige, wovor man in einer Prüfung Angst haben sollte. Denn sie hemmt klare Gedankengänge und verhindert, dass der Betroffene sein Wissen und seine Qualitäten hundertprozentig zeigen kann. Die Autoren dieser Studie haben Krankenschwesterschülerinnen als Teilnehmer gewonnen, mit denen sie zeigen wollten, dass Autogenes Training die Prüfungsangst nimmt und Prüfungsstress abbaut.

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Gemessen wurde der Grad der Prüfungsangst mit dem „Spielberger’s Test Anxiety Inventory“, einem Fragebogen, der von den Probanden ausgefüllt werden musste. Weiter wurden bei den angehenden Krankenschwestern Hauttemperatur, Puls und Atemfrequenz während des Trainings gemessen. Die Probanden erhielten ein Training in Zwerchfellatmung, progressiver Muskelentspannung und Autogenem Training.

Resultate: Es gab statistisch signifikante Veränderungen der Atemfrequenz und der Hauttemperatur während des Trainings für die Zwerchfellatmung. Ein vergleichbares Ergebnis wurde beim Training der progressiven Muskelentspannung verzeichnet. Beim Autogenen Training veränderten sich signifikant Atemfrequenz, Puls und Hauttemperatur. Die Auswertung des Anxiety-Fragebogens ergab keine Veränderungen nach Abschluss aller Trainingseinheiten.

Die Autoren schlossen hier, dass das Autogene Training die deutlichsten positiven Ergebnisse hat zeigen können, indem es bei den Teilnehmerinnen zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Hauttemperatur führte und einem statistisch signifikanten Abfall von Atemfrequenz und Pulsrate.

Quelle: Biofeedback-assisted relaxation training to decrease test anxiety in nursing students.

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Krebserkrankungen gehören inzwischen zu den „beliebtesten“ Todesursachen. Sie sind auf dem besten Wege, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache ein- oder vielleicht sogar bald zu überholen – und das trotz der angeblich bahnbrechenden Forschungserfolge der Schulmedizin.

Die Therapie dieser Erkrankung ist fast ebenso gefährlich wie die Erkrankung selbst. Gleichgültig, ob es sich hier um eine Strahlen- oder Chemotherapie handelt – beide Behandlungsformen haben beträchtliche Nebenwirkungen und sind selbst potentiell krebserzeugend.

Wenn man Patienten in einer solchen Lage Autogenes Training „zumutet“, dann kann leicht der Verdacht kommen, dass solche Betätigungen bestenfalls kontraproduktiv sind. Denn was können Meditation, Autogenes Training und ähnlich gelagerte Betätigungen schon gegen eine so schwere Krankheit ausrichten, gegen die sogar die Schulmedizin so oft den Kürzeren ziehen muss?

Ob Autogenes Training Krebs heilen kann, daran muss man in der Tat zweifeln. Aber es ist auch nicht der Anspruch der meisten Richtungen der alternativen Medizin, ähnlich wie die Schulmedizin das Heft in die Hand zu nehmen und dem Körper zu diktieren, wie er zu „ticken“ hat. Viele der alternativmedizinischen Richtungen nehmen für sich nur in Anspruch, die Bedingungen für ein optimales Funktionieren des Organismus zu verbessern.

Daher werde ich im Folgenden der Frage nachgehen, ob Autogenes Training in der Lage ist, den Betroffenen hier eine Hilfestellung zu liefern. Konkret formuliert: Kann Autogenes Training die physiologischen Bedingungen so modifizieren, dass dem Krebs der Boden entzogen wird? Oder kann Autogenes Training physiologische Funktionen so stärken, dass der Organismus besser gegen seine Erkrankung antreten kann?

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Hidderley M et al.: Southern Derbyshire Acute Hospitals NHS Trust, UK. margaret.hidderley@sdah-tr.trent.nhs.uk

A pilot randomized trial assessing the effects of autogenic training in early stage cancer patients in relation to psychological status and immune system responses
in: Eur J Oncol Nurs. 2004 Mar;8(1):61-5.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2004 untersuchte Stressreaktionen und Immunantworten bei Krebspatienten, die sich in einem frühen Stadium ihrer Erkrankung befanden. An dieser randomisierten Arbeit nahmen 31 Patientinnen mit Brustkrebs teil, bei denen zuvor eine operative Entfernung der Tumore vorgenommen worden war, und die Bestrahlungen als Nachfolgetherapie erhielten. Die Frauen wurden für die Studie in zwei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 erhielt ärztliche Hausbesuche während der Zeit der Studie.

Gruppe 2 erhielt zusätzlich zu den Hausbesuchen über die Dauer von 2 Monaten eine wöchentliche Unterweisung in Autogenem Training. Am Anfang und Ende der 2-monatigen Studiendauer wurde ein Fragebogen erarbeitet, der Unruhe und Depressionen diagnostizierte. Darüber hinaus wurden zu diesen Zeitpunkten auch immunologische Parameter erhoben, wie zum Beispiel die Messung von T- und B-Lymphozyten, die ein Indikator für eine mögliche Immunantwort beziehungsweise -modulation anzusehen sind.

Resultat: Am Ende der Studie zeigte der Fragebogen und die Messung der Lymphozyten keine Veränderungen bei den Teilnehmerinnen von Gruppe 1. Die AT-Gruppe dagegen zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung der Depressions- und Unruhegrade. Gleichzeitig verbesserte sich bei diesen Teilnehmerinnen auch die Immunantwort. Daraus schlossen die Forscher, dass das Autogene Training eine sehr wirksame Selbsthilfetherapie sein muss.

Fazit

Hier haben wir den ersten Hinweis, dass Autogenes Training über die Abschwächung von Stress zu einem besser funktionierenden Immunsystem führt, welches wiederum entscheidend mitbeteiligt ist an der Eliminierung von Fremdkörpern im Organismus, zu denen Tumorzellen zweifellos auch gehören.

Kang Y. et al.: Department of Preventive Medicine, School of Medicine, Gyeongsang National University and Gyeongsang Institute of Health Science, Korea. kys513@gsnu.ac.kr

Mind-body approach in the area of preventive medicine: focusing on relaxation and meditation for stress management

in: J Prev Med Public Health. 2010 Sep;43(5):445-50. doi: 10.3961/jpmph.2010.43.5.445.

Diese Arbeit untersuchte in Form einer Literaturrecherche die Effektivität verschiedener Formen von Entspannungsübungen auf Stress und Stressmanagement. Der Autor, der selbst Autogenes Training und andere Entspannungsübungen bei Krebspatienten zum Einsatz bringt, kommt zu dem Schluss, dass solche „Begleitprogramme“ als so effektiv angesehen werden müssen, dass sie routinemäßig zum Einsatz kommen sollten.

Fazit

Diese Veröffentlichung liefert keine harten Daten. Sie liefert aber ein weiteres Argument für den Einsatz von Entspannungsübungen bei Krebserkrankungen, wo Stress und Angst keine untergeordnete Rolle bei der Lebensqualität der Betroffenen spielen.

Schauen wir einmal zur nächsten Studie…

Simeit R et al.: Röpersbergklinik Ratzeburg, Röpersberg 47, 23909 Ratzeburg, Germany. info@rkrz.de

Sleep management training for cancer patients with insomnia
in: Support Care Cancer. 2004 Mar;12(3):176-83. Epub 2004 Feb 4.

Stress und Schmerzen, die durch eine Krebserkrankung hervorgerufen werden, haben ihren Einfluss auf den Schlaf der Betroffenen. Schlafstörungen sind deshalb eine weitere Konsequenz der Erkrankung. Laut Aussagen der Autoren dieser Arbeit von 2004 gab es aber bis zu diesem Zeitpunkt kaum Untersuchungen zu diesem Thema. Von daher untersuchten die Autoren den Einfluss von Entspannungstechniken auf das Schlafverhalten von Krebspatienten.

Dazu bildeten sie 2 Verumgruppen und eine Kontrollgruppe. Die Studie lief über den Zeitraum von 6 Monaten. Die erste Verumgruppe mit 80 Teilnehmern erhielt Unterweisungen in progressiver Muskelrelaxation und die zweite Gruppe mit 71 Patienten Autogenes Training. Die Kontrollgruppe mit 78 Teilnehmern bekam nur die obligate Standardrehabilitation. Die Teilnehmergruppen zeigten eine heterogene Zusammensetzung mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren und hauptsächliche Fällen von Brust-, Nieren- und Prostatakrebs.

Resultate: Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten die beiden Verumgruppen eine signifikante Verbesserung im Verlauf der Maßnahmen. Die Fortschritte fielen hier von mittelmäßig bis hochgradig aus. Dies traf zu für die Länge der Einschlafphase, Schlafdauer, Schlafqualität, Schlafmittelbedarf und schlafbedingtes Unwohlsein am Tage. Die Lebensqualität zeigte sich ebenfalls verbessert. Es ergaben sich jedoch keine Unterschiede zwischen den beiden Verumgruppen, so dass man hier folgern darf, dass die progressive Muskelrelaxation und das Autogene Training eine gleich gute Funktion in diesem Bereich ausüben.

Fazit

Auch hier bewirken Entspannungsübungen eine Entspannungsreaktion, die für Autogenes Training und progressive Muskelrelaxation ähnlich effektiv ausfallen. Dieser Entspannungsreaktion ist es zu verdanken, dass sich die Schlafqualität und andere Schlafparameter signifikant bis hochgradig verbessern. Damit wäre ein weiterer wichtiger Parameter für eine mögliche Genesung günstig beeinflusst. Denn ohne die Regenerationskraft eines gesunden Schlafs ist eine Genesung kaum vorstellbar.

Ähnliche Resultate sehen wir auch in der nächsten Arbeit:

Wright S et al.: ARC Cancer Support Centre, Dublin, Republic of Ireland. t-swright@clubi.ie

A quantitative and qualitative pilot study of the perceived benefits of autogenic training for a group of people with cancer
in: Eur J Cancer Care (Engl). 2002 Jun;11(2):122-30.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2002 kommt zu sehr ähnlichen Resultaten. Leider gibt es keine genauen Angaben zur Zahl der beteiligten Patienten. Die Autoren vermerken nur, dass nach einem 10-wöchigen Autogenen Training die Beteiligten eine signifikante Reduktion von Unruhe und Angst konstatierten und hoffnungsvoller als vor dem Training in ihre Zukunft blickten. Auch hier traten Verbesserungen der Schlafqualität als Resultat der Entspannungsübung auf.

Fazit

Autogenes Training heilt keinen Krebs. Aber es kann offensichtlich die äußeren Rahmenbedingungen für ein besseres Funktionieren des Organismus signifikant verbessern – und auf diesem „Umweg“ positiv Einfluss auf den Heilungsprozess nehmen. Interessant ist auch hier wieder, dass die Entspannungsreaktion durch das Autogene Training erneut einen direkten Einfluss auf physiologische Prozesse zu haben scheint – in diesem Fall auf das Immunsystem, das dadurch eine Stärkung erfährt.

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Dieser Artikel wurde am 29.4.2019 erstellt.

Im Vergleich zu Meditation, Tai-Chi und Qi-gong ist das Autogene Training eine junge Disziplin unter den Entspannungsübungen. Seine Wurzeln hat dieses System in der Hypnose und deren wissenschaftlichen Erforschung. Das Autogene Training sieht sich als ein „übendes Verfahren zur konzentrativen Selbstentspannung“.

Und wie es das Wort „Übung“ vermuten lässt, ist hier die aktive Teilnahme des Patienten gefragt – ein fundamentaler Gegensatz zum einfachen schulmedizinischen „Pillenschlucken“. Diese Teilnahme ist gleichzeitig eine „erzieherische“ Maßnahme, eine Anleitung zur Selbstverantwortung der eigenen Gesundheit gegenüber.

Darum ist Autogenes Training geeignet zur Prävention, Psycho-Hygiene und als unterstützende Maßnahme bei der Behandlung in der Psychosomatik, Psychotherapie und Rehabilitation.

Eine kurze Einleitung zum Autogenen Training nach Schultz können Sie hier einsehen: Das Autogene Training nach J. H. Schultz: Wie wird es angewandt? In Wikipedia gibt es eine etwas ausführlichere Übersicht: Autogenes Training.

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Der Entwickler des Autogenen Trainings, Johannes Heinrich Schultz, schuf den Begriff des „Konzentrativen“. Hierbei handelt es sich um das Phänomen der Selbstentspannung, was im Gegensatz steht zu Entspannungsreaktionen, die auf Fremdsuggestion beruhen. Für den positiven Einfluss auf den Organismus mag es gleichgültig sein, woher die Entspannungsreaktion rührt.

Das Autogene Training hat es sich zur Aufgabe gesetzt, dass der Übende auf die Dauer sich selbst durch die Übungen diese Entspannungsreaktion bescheren kann, ohne dabei auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Und um dies zu gewährleisten, braucht der Übende diese konzentrative Vorgehensweise.

„Konzentrativ“ unterscheidet sich von „konzentriert“ durch den „Anspannungsfaktor“. Während man bei einer „Konzentration“ in einen geistig-seelischen Spannungszustand gerät, was dem gewünschten Ergebnis gegenläufig ist, handelt es sich bei einer „konzentrativen“ Übung um etwas ganz anderes. Hier übt man mit einer passiv-diffusen Wahrnehmungshaltung, bei der die Vorstellung von Gefühlen und Umwelteinflüssen nur vage, unkonkret sind. Die zu erwartende Ruhe wird hier also nicht erzwungen.

Man lässt los, akzeptiert das Jetzt, anstatt es zu verändern und sich aufzureiben. Eine vergleichbare intuitive Technik gibt es auch beim Qi-gong, wo die Vorstellung, was im Körper passiert, wie der Qi-Fluss sich durch die Übung verändert, nur andeutungsweise und vage „erahnt“ werden darf, um Zwänge und Blockaden zu vermeiden. Hier wird dieser Vorgang „die Kraft der vagen Vorstellung“ genannt.

Wirkungsweise

In diesem Fall betrachten wir nicht den Einfluss der Entspannungsreaktion auf den Organismus, sondern den Schritt zuvor. Das heißt, es geht um die Prozesse, die zu einer Entspannungsreaktion führen, die dann die positiven organischen Konsequenzen zeitigt. Laut Autogenem Training treten Veränderungen in einer Reihe von Bereichen auf. Dies sind:

  • Im Bewusstsein: Eine rasch eintretende Bewusstseinssenkung und Wahrnehmungseinengung
  • Bei der Motorik: Eine tiefe muskuläre Entspannung
  • Bei den vegetativen Funktionen: Das Umschalten auf einen Ruhetonus bei der Atem- und Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Bauchorgane
  • Bei Emotionen und Affekten: Eine psychische Ruhetönung und Angstabbau
  • Bei den Sinneswahrnehmungen: Eine Reduktion von Schmerzen und Erinnerung des Gedächtnisses
  • Eine erhöhte beziehungsweise verbesserte Suggestibilität

Ich hatte es bereits angedeutet: Autogenes Training und vergleichbare Systeme sind etwas fundamental anderes als „Pillenschlucken“. Beim letzteren verlässt sich der Patient auf die Richtigkeit der verschriebenen Arzneien, schluckt diese und erwartet passiv baldige Genesung. Die Verantwortung für die Gesundheit des Patienten liegt hier nahezu ausschließlich beim behandelnden Arzt.

Der Eigenanteil an dieser Verantwortung wird günstigstenfalls vom Arzt mit meist hoffnungslos sinnlosen Ratschlägen hervorgehoben, wie „geben Sie das Rauchen auf“, „Sie müssen abnehmen“, „treiben Sie mal Sport“ und vieles mehr. Wie viele Patienten sich an diese Ratschläge halten, das ist auch bekannt.

Beim Autogenen Training dagegen geht nichts ohne die nachhaltige Bereitschaft seitens des Patienten. Diese Bereitschaft darf nicht limitiert sein darauf, mit dem Autogenen Training zu beginnen, sondern muss sich auch auf ein ständiges, regelmäßiges Üben erweitern. Einige wenige Male sind zwar besser als nichts, aber schießen komplett am Ziel vorbei.

Wenn der Patient einen signifikanten Nutzen von den Übungen haben will, dann muss er in der Lage sein, durch diese Übungen eine Reihe von therapeutischen Zielen zu erreichen. Und dies sind:

  • Erholung und Entspannung
  • Selbstruhigstellung durch Resonanzdämpfung der Affekte, zum Beispiel durch Reduktion von Angst und Unruhe
  • Sensibilisierung der Körperwahrnehmung und Körpersignale
  • Selbstregulation sonst unwillkürlicher Körperfunktionen, zum Beispiel der Atmung, der peripheren Durchblutung, von Herz- und Kreislauffunktionen
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Schmerzbeeinflussung
  • Selbstbestimmung (durch formelhafte Vorsatzbildung)
  • Selbstschau – Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung, die vor allem in der Oberstufe des Autogenen Trainings vermittelt wird

Damit wird auch klar, dass das Erlernen und Praktizieren des Autogenen Trainings auch entsprechende äußere Begleitumstände erfordert. Zu Beginn ist es ratsam, die Anfänger 1 ½ Stunden pro Sitzung in das Autogene Training einzuführen und üben zu lassen.

Optimal in Sachen Intensität ist natürlich eine „1-Mann/Frau-Gruppe“, aber Gruppen mit einer Stärke von bis zu 12 bis 15 Teilnehmern sind immer noch akzeptabel. Der Vorteil einer Gruppe besteht zudem in der Möglichkeit der Teilnehmer, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Weitere wichtige Anforderungen und günstige Übungsbedingungen sind folgende:

  • Eine ruhige und geräuscharme Umgebung (zumindest für die ersten „Übungseinheiten“)
  • Ein angenehm temperierter Raum
  • Bequeme Kleidung
  • Geschlossene Augen (aber nicht zwingend)
  • Bequeme Haltung während der Übungen mit geringer Muskelspannung. Hierzu bieten sich im Wesentlichen zwei Haltungen an: 1. Die liegende Position auf dem Rücken; 2. Die „Lehnstuhlhaltung“ (angelehntes Sitzen auf einem bequemen Stuhl); 3. Der Droschkenkutschersitz (spezifische Hockersitzhaltung bei einem Sitz ohne Armlehnen). Hier stehen die Füße gerade ausgerichtet nebeneinander. Die Kniegelenke bilden einen Winkel von 90 Grad und fallen leicht nach außen. Das Rumpfgewicht wird „fallengelassen“ ohne dabei die Brustwirbelsäule zu beugen. Die Unterarme liegen auf den Oberschenkeln.
  • Eine passive, akzeptierende Grundhaltung: Ein zeitweises Ausblenden von Gedanken, wo der Übende seine Gedanken kommen und gehen lässt und nicht zwanghaft unterdrückt. Und: Eine Distanzierung von äußerlichen, körperexternen Wahrnehmungen. Gerade dieser letzte Punkt ist aber ein zu erlernender Bestandteil.

Begonnen wird mit der Grundstufe des Autogenen Trainings. Danach folgt die Mittelstufe und die Oberstufe. Alle drei Stufen vermitteln spezifische Inhalte und bauen aufeinander auf.

Das Autogene Training ist heute fast seit 100 Jahren in der Anwendung. Und wie jedes wirksame medizinische System gibt es auch hier Indikationen und Kontraindikationen. Hier beides in Tabellenform:

Autogenes Training

 Indikationen   Kontraindikationen
  •  Psychovegetative/psychosomatische Erkrankungen
  • Herz-Kreislauf Erkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats
  • Erkrankungen des Urogenitalsystems
  • Hauterkrankungen
  • Krebs/ Krebserkrankungen
  • Schmerzen
  • Zahnheilkunde (Schmerzreduktion)
  • Erkrankungen der Atemwege
  •  Endogene Psychosen
  • Ausgeprägte endogene Depressionen
  • Schwere Kern- Zwangsneurosen
  • Psychopathische Persönlichkeits-veränderungen
  • Debilität
  • Kardial dekompensierte Patienten

 

Das Autogene Training gilt auch seitens der Krankenkassen als ein anerkanntes Heilverfahren und kann somit vom Therapeuten abgerechnet werden. Sowohl Einzelbehandlungen, als auch Gruppentherapien sind abrechenbar.

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Dieser Beitrag wurde am 5.5.2019 erstellt.

Es gibt mehr und mehr Grund zu der Annahme, dass wir mit unseren Genen viel flexibler sind als bislang angenommen. Es stimmt, unsere Blutgruppen und Augenfarbe sind genetisch fixiert und begleiten uns ein Leben lang (Ausnahmen bestätigen die Regel). Aber was für Blutgruppe und Augenfarbe gilt, das muss nicht auch zwangsläufig für den Rest der Gene gelten.

Gene sind flexibel; sie lassen sich ein und ausschalten und in ihren Aktivitäten modifizieren. Die Ansicht, dass wir genetisch in Stein gemeißelt sind, ist so modern wie die Annahme, dass die Erde eine Pizza sei.Im Benson-Henry Institut, das dem Massachusetts General Hospital angeschlossen ist, gibt es eine Disziplin, die sich „Mind Body Medicine“ nennt. Man könnte dies mit „Geist Körper Medizin“ übersetzen. Auf jeden Fall scheinen wir hier schon weit weg zu sein von der allseits beliebten evidenzbasierten Schulmedizin.

In diesem Institut ist man seit geraumer Zeit der Frage nachgegangen, welche Mechanismen hinter den Effekten der „meditativen Disziplinen“ stehen, speziell auf eine Entspannung, die man durch Meditation, Autogenes Training etc. ja erreichen möchte und auch kann. Oder handelt es sich hier doch nur um „Einbildung“?

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Laut Angaben von Dr. Benson, dem Institutsleiter, ist Entspannung ein „physischer Status einer tiefen Ruhe, die die physischen und emotionalen Reaktionen auf Stress verändert“, was sich äußert in zum Beispiel einer Herabsetzung von Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz und Muskelspannung. Die nach Außen messbaren „Symptome“ dieser Entspannungsreaktion sind:

  • Verlangsamung des Stoffwechsels
  • Das Herz schlägt langsam und die Muskulatur entspannt
  • Die Atmung ist kräftig aber langsam
  • Der Blutdruck ist im unteren Normbereich
  • Die Konzentrationen von Stickstoffmonoxid sind erhöht

Eine Studie von Mai 2013 (Relaxation Response Induces Temporal Transcriptome Changes in Energy Metabolism, Insulin Secretion and Inflammatory Pathways) setzte diese Arbeit fort und versuchte die grundlegenden molekularen Mechanismen zu klären, die zu den zuvor gesehenen Reaktionen geführt hatten.

Diesmal wollten die Forscher wissen, ob sich ein Kurzzeiteffekt nach der Entspannungsübung einstellt. Dazu nahmen sie Probanden, die schon über Jahre Entspannungsübungen regelmäßig durchführten. Eine weitere Gruppe von Teilnehmern rekrutierte sich aus Anfängern, die vor und nach 8 Wochen Entspannungstraining untersucht wurden.

Bei jedem Messtag wurde Blut vor, unmittelbar nach und 15 Minuten nach der Entspannungsübung abgenommen und ausgewertet. In diesem Fall bestand die „Entspannungsübung“ ausschließlich im Hören einer CD mit Entspannungsübungen oder entspannungsförderndem Inhalt.Somit schließen die Autoren, dass zum ersten Mal nachgewiesen werden konnte, dass eine Entspannungsreaktion (offensichtlich gleichgültig, durch welche Übung herbeigeführt), besonders nach längerer Übungspraxis, einen elementar positiven Einfluss auf das physiologische Geschehen im Organismus hat.

Die Energieproduktion der Mitochondrien wird erhöht, die Energienutzung wird verbessert, was zu einer Stärkung der Mitochondrien führt. Die Autoren vermuten, dass die Stärkung und Funktionsverbesserung der Mitochondrien teilweise auch auf die Abnahme der Entzündungsbereitschaft zurückzuführen ist.
Meditation experience is associated with increased cortical thickness von Lazar et al. zeigte eine starke Verknüpfung von Dicke der Hirnrinde und Meditation.

Teilnehmer mit einer langjährigen und intensiven Erfahrung mit Meditation zeigten in den Hirngegenden, die mit Aufmerksamkeit, Interozeption und der Verarbeitung von Sinneseindrücken verbunden sind, einen deutlich dickeren Aufbau als bei vergleichbaren Probanden ohne Erfahrung im Meditieren.

Ältere Probanden mit Meditationserfahrung hatten ebenfalls eine dickere frontale Hirnrinde als nicht Meditierende, was die Autoren als eine Möglichkeit interpretierten, dass Meditation eine altersbedingte Abnahme der Hirnrinde verhindert. Damit scheint Meditation die Plastizität des Gehirns positiv zu beeinflussen.

Die Erfahrungen mit der Entspannungsreaktion scheinen darüber hinaus auch Effekte auf das Gehirn und seine Formbarkeit zu haben. Dies bezieht sich auf die Ausbildung von neuen Verbindungen von Neuronen zu Neuronen, besonders bei Stresssituationen. Diese Veränderungen finden auf der Basis einer internen „Rekalibrierung“ des Nervensystems statt – ohne Manipulation des gegebenen Zustandes, was bedeutet, dass Art und Stärke des Stresses gleich hoch sind.

Das Ergebnis zeigte, dass sowohl Kurz- als auch Langzeitübende signifikante Veränderungen der genetischen Ausprägung aufzuweisen hatten. Die Veränderungen bei den Langzeitübenden war deutlich ausgeprägter als bei den Kurzzeitübenden. Die Entspannungsreaktion zeigte, dass sie verbunden war mit einer Erhöhung der Aktivität der Gene, die in Verbindung stehen mit Energiestoffwechsel, Funktion der Mitochondrien, Insulinsekretion und Handling von Telomeren.

Die Aktivitäten von Genen, die mit Entzündungsprozessen und Stressbewältigung assoziiert sind, zeigten sich als deutlich weniger aktiv. Nach Auswertung aller Daten sahen die Autoren, dass die ATP-Synthase in den Mitochondrien und Insulin signifikant erhöht waren. Die Genaktivitäten für NF-kB (ein Transkriptionsfaktor, der für die Auslösung von Entzündung wichtig ist), waren dagegen nur schwach ausgeprägt.

Eine „genetische Studie“ (Genomic Counter-Stress Changes Induced by the Relaxation Response), die im Institut an gesunden Probanden durchgeführt wurde, zeigte dazu bemerkenswerte Ergebnisse. Denn die Probanden, die Entspannungsübungen regelmäßig durchführten, zeigten eine Entspannungsreaktion, die die Aktivitäten von bestimmten Genen verändert hatte.

Dies galt für Lang- und Kurzzeitübende gleichermaßen. Hier war dann auch eine signifikante Veränderung des zellulären Stoffwechsels, der oxidativen Phosphorylierung, der Erzeugung von freien Radikalen und der Reaktion auf oxidativen Stress zu sehen. Daher schlossen die Autoren, dass ein tägliches Üben dieser Entspannungstechniken einen Schutz vor Zellschädigungen darstellt, der sich besonders bei chronischem Stress nicht vermeiden lässt.

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Dieser Beitrag wurde am 28.4.2019 erstellt.

Die Frage wofür Autogenes Training gut ist, scheint die „Wissenschaft“ nicht direkt beantworten zu können. Klar ist: Autogenes Training gilt als Entspannungsverfahren. Aber WAS kann es genau?

Hierzu gibt es einige Indikationen (die zeigen wofür es gut ist) und für die einige Studien vorliegen. Diese Studien sind für mich ebenso interessant wie die Arbeiten zu Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schmerzen. Eine der wenigen Meta-Analysen zur klinischen Wirksamkeit des Autogenen Trainings wurde 2002 veröffentlicht:

Autogenic training: a meta-analysis of clinical outcome studies

Bei dieser Recherche wurden 73 kontrollierte Arbeiten gefunden, die in einem Zeitraum von 1952 bis 1999 veröffentlicht worden waren. 60 Studien wurden von den Autoren in die Auswertung einbezogen, davon 35 Studien als randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studien.

Die Autoren fanden einen mittelgradigen bis hohen Effekt bei den Vergleichen der Erkrankungen vor und nach deren Behandlung durch das Autogene Training. Dabei zeigten die kontrollierten Studien einen höheren Grad an Effektivität. Ein Vergleich mit anderen psychologischen Behandlungsmethoden zeigte keine signifikanten Unterschiede.

Unspezifische AT-Effekte, wie zum Beispiel Gemüts- oder Stimmungslage, kognitive Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und andere psychologische Variablen, waren teilweise sogar noch stärker ausgeprägt als die hauptsächlichen Effekte. Separate Meta-Analysen für verschiedene Indikationen hatten ergeben, dass positive Effekte für das Autogene Training und Autogenes Training gegenüber Kontrollen in mindestens drei Studien gesehen wurden.

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Hierbei handelte es sich um Spannungskopfschmerzen beziehungsweise Migräne, leichte bis mittelgradige Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Asthma bronchiale, somatoforme Schmerzzustände, Morbus Raynaud, Unruhe- und Angstzustände, leichte bis mittelschwere Depressionen und funktionale Schlafstörungen.

Fazit: Diese Meta-Analyse gibt einen interessanten Überblick über die Arbeiten, die bis 2002 zum Autogenen Training veröffentlicht worden sind. Dabei scheint sich der Eindruck einer beachtlichen Effektivität seitens des Autogenen Trainings bei verschiedenen Indikationen zu bestätigen. Die diskutierten Arbeiten in meinen vorausgegangenen Beiträgen zum Autogenen Training zielen in genau die gleiche Richtung. Sie geben Grund zu der Annahme, dass die Ergebnisse der vorliegenden Meta-Analyse kein Zufallsprodukt sein können.

Affective and metabolic responses to hypnosis, autogenic relaxation, and quiet rest in the supine and seated positions

Diese Arbeit untersuchte den Einfluss des Autogenen Trainings und einfacher Ruhe auf Gefühlszustände und Stoffwechselparameter. Der Einfluss der Körperhaltung (sitzend oder liegend) auf beide wurde ebenfalls untersucht. Unruhe, Spannungszustände und die allgemeine Stimmungslage wurden vor und 30 Minuten nach jeder Behandlung beurteilt. Die Sauerstoffaufnahme wurde bei den Probanden dauerhaft gemessen.  Angstzustände, Spannung und die allgemeine Stimmungslage verbesserten sich signifikant bei beziehungsweise nach jeder Behandlung.

Die Sauerstoffaufnahme dagegen veränderte sich nicht, ausgenommen einer leichten vorübergehenden Erhöhung während körperlicher Betätigung. Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass ein dauerhaft praktiziertes Autogenes Training bei gesunden Individuen Unruhe- und Angstzustände reduzieren hilft und die allgemeine Stimmungslage verbessert. Dabei scheint es keine Unterschiede zu geben zwischen einer sitzenden oder liegenden Haltung.

Fazit: Leider gibt es keine Angaben zur Zahl der Teilnehmer an dieser Studie. Von daher lassen sich die ermittelten Ergebnisse nur schwer beurteilen. Alles in allem jedoch bestätigt diese Arbeit im Wesentlichen andere Arbeiten, wie zum Beispiel die zuvor diskutierte Meta-Analyse.

Im Jahr 2001 veröffentlichte die NASA eine Arbeit zum Autogenen Training:

Autogenic Feedback Training Exercise and pilot performance: enhanced functioning under search-and-rescue flying conditions

In dieser Arbeit geht es um die Frage, ob das Autogene Training die Wahrscheinlichkeit von Pilotenfehlern reduzieren hilft. Laut Angaben der Autoren basieren diese Fehler auf hohen psychologischen und physiologischen Stresszuständen, bei denen der Betroffene sich auf ein spezifisches Problem konzentriert und andere möglicherweise noch wichtigere Informationen zu dessen Lösung unbeachtet lässt. Diese Arbeit untersuchte speziell den Effekt des Autogenen Trainings auf die physiologische Selbstkontrolle als Mittel einer verbesserten Leistungsfähigkeit als Pilot.

Dazu erhielten 17 Piloten Autogenes Training beziehungsweise wurden einer Kontrollgruppe mit gleich vielen Flugstunden als Referenz zugewiesen. Die AT-Gruppe enthielt 4 Piloten einer HC-130 Hercules und 4 Piloten eines HH-65 Dolphin Helikopters. Die Kontrollgruppe enthielt 3 HC-130 Hercules Piloten und 6 Helikopterpiloten.

Während des ersten Flugs wurden physiologische Daten der Crew festgehalten. Ein Ausbildungspilot bewertete die individuelle Leistung der Probanden. 8 Mitgliedern der Crew wurde dann gezeigt, wie man mit Hilfe von Autogenem Training das eigene physiologische Response-Level regulieren kann. Das heißt, dass hier der Teilnehmer lernt, normale physiologische Reaktionen auf Umwelt und Situationen zu modulieren und kontrollieren, so weit dies möglich ist (durch Atmung, Imagination und so weiter).

Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten kein solches Training.
Während des zweiten Flugs zeigten die AT-Mitglieder eine signifikante Verbesserung ihrer Flugleistungen (die durch den gleichen Ausbilder beurteilt wurden wie beim ersten Flug). Die Mitglieder der Kontrollgruppe zeigten keine Veränderungen der Leistung.

Daher folgerten die Autoren aus ihren Beobachtungen, dass Autogenes Training die Flugleistungen von Piloten unter hohen physiologischen Belastungen, wie zum Beispiel bei einem Notfalleinsatz, signifikant verbessern kann.

Effects of autogenic training in elderly patients

Nicht nur Piloten oder andere Berufe mit hohen Belastungen können einen Nutzen aus dem Autogenen Training ziehen. Alte Menschen ohne Anspruch auf Höchstleistungen scheinen auch einen Nutzen zu haben.

Diese Arbeit wurde mit 32 gebrechlichen älteren Probanden durchgeführt. 24 von ihnen hatten eine psychiatrische Behandlung. Das Alter der Teilnehmer lag bei durchschnittlich 82 Jahren. Von diesen Teilnehmern waren 15 Teilnehmer in der Lage, Autogenes Training nach subjektiven Kriterien zu erlernen. 9 waren in der Lage, es nach objektiven Kriterien zu erlernen und zu beherrschen. Teilnehmer mit Demenz hatten große Schwierigkeiten, wogegen Alter, Depressionen und Zahl der Beschwerden keinen Einfluss auf die Lernfähigkeit hatten.

Der Vergleich „vorher und nachher“ bei den Trainingseinheiten zeigte eine signifikante Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens. Es zeigte sich weiter, dass geistig behinderte und gebrechliche alte Teilnehmer durchaus in der Lage waren, Autogenes Training zu lernen. Eine kognitive Beeinträchtigung dagegen steht einer erfolgreichen Teilnahme entgegen.

Fazit: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – dieses alte Sprichwort scheint zumindest für das Autogene Training nicht zu gelten, vorausgesetzt, das die kognitiven Kompetenzen noch einigermaßen erhalten sind. Aber ein Verlust derselben in jungen Jahren würde ein ähnliches Ergebnis auf die Erlernfähigkeit von Autogenem Training mit sich bringen. Somit handelt es sich hier nicht um ein direktes Problem des Alters.

Essential hypertension and stress. When do yoga, psychotherapy and autogenic training help?

Diese Veröffentlichung ist keine Studie, sondern „nur“ eine Zusammenfassung von interessanten Aspekten von verschiedenen Entspannungsübungen. Genannt werden hier Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Verhaltenstherapie oder Biofeedback. Allen gemeinsam ist, wie bereits diskutiert, die Entspannungsreaktion, die hauptsächlich für die positiven Effekte der jeweiligen Übung verantwortlich zu machen ist.

Laut Aussagen des Autors bewirken diese Übungen eine Senkung des Blutdrucks von durchschnittlich 10 mmHg systolisch und 5 mmHg diastolisch. Als „Nebeneffekt“ (positive Nebenwirkung) bewirken diese Maßnahmen bei den Hypertonikern in einer Reihe von Fällen eine Verhaltensänderung bezüglich des Lebensstils hin zu einer gesünderen Lebensweise.

Relaxation and health-related quality of life in multiple sclerosis: the example of autogenic training

Eine Pilotstudie mit 22 Patienten mit Multipler Sklerose, von denen 11 Teilnehmer Autogenes Training praktizierten und die restlichen 11 als Kontrollgruppe fungierte, zeigte ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität in der AT-Gruppe. Diese Verbesserung trat schon nach 8 Wochen Training auf. Die Teilnehmer dieser Gruppe berichteten über mehr Energie und Vitalität als die Teilnehmer der Kontrollgruppe.

Sie zeigten auch eine weniger große Beeinträchtigung durch physische und emotionale Probleme. Da die Fallzahlen zu gering waren in dieser Studie und auch der Beobachtungszeitraum mit 10 Wochen relativ kurz ausgefallen war, schlugen die Autoren vor, eine größere und länger dauernde Studie zum Autogenen Training bei Multiple-Sklerose-Patienten durchzuführen, um zu aussagekräftigeren Ergebnissen zu gelangen.

Autogenic Training as a behavioural approach to insomnia: a prospective cohort study

In dem Beitrag zum Autogenen Training und Schmerzen hatte ich bereits eine Arbeit zitiert, die sich mit Schmerzen und Schlafstörungen beschäftigte und den Einfluss des Autogenen Trainings auf Schlafdauer, -qualität, -mittel und so weiter untersuchte. Aber nicht nur Schmerzen wirken schlafstörend. Eine Reihe von anderen chronischen Erkrankungen sind ebenfalls mit Schlafstörungen assoziiert.

Diese Störungen selbst sind dann an einer Verschlechterung der Erkrankung mit beteiligt, so dass ein Teufelskreis entsteht. Laut Aussagen dieser Studie von 2012 scheint man auch in der Schulmedizin immer mehr dazu überzugehen, solche Zustände lieber mit Hilfe von Verhaltenstherapien zu durchbrechen als mit Medikamenten.

Daher versuchten die Autoren die Wirksamkeit von Autogenem Training auf Schlafstörungen bei chronisch Kranken zu untersuchen. Dazu wurden die Resultate von 153 Teilnehmern vor und nach der Beobachtungszeit verglichen. Von diesen 153 Teilnehmern hatten 73 Prozent Schlafstörungen. Die Verbesserung von Schlafproblemen bezog sich auf: Einschlafdauer, schnelleres Einschlafen nach durchwachter Nacht, das Gefühl von erholsamen Schlaf und mehr Energie beim Aufwachen. Wohlgefühl, depressive Verstimmungen und Unruhe- und Angstzustände verbesserten sich ebenfalls signifikant.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass das Autogene Training Schlafparameter mit verschiedenen Erkrankungen verbessert. Depressionen und Unruhe- und Angstzustände verbessern sich, welche die Autoren als Grund für und Resultat von Schlafstörungen beschreiben.

Diese Verbesserungen kamen nach Meinung der Autoren deshalb zustande, weil der Fokus der Bemühungen während des Trainings nicht auf die Schlafproblematik gelegt worden war. Die Autoren folgerten weiter, dass das Autogene Training bei Schlafstörungen als so effektiv angesehen werden muss, dass es Teil der medizinischen Grundversorgung sein sollte.

Fazit

Das Autogene Training ist meiner Meinung nach immer noch zu wenig erforscht worden. Und das, obwohl die vorliegenden Arbeiten mehr als nur hoffnungsfrohe Fingerzeige sind. Ähnlich wie bei Heilpflanzen und Heilpilzen beschränkt sich das Anwendungsgebiet nicht nur auf eine einzige oder einige wenige Indikationen, ein typisches Merkmal für die pharmazeutischen Produkte (=Medikamente) einer segmentiell vorgehenden Schulmedizin. Das Autogene Training scheint zudem einen besonderen Stellenwert bei chronischen Erkrankungen zu haben, wo es begleitend zu weiteren Maßnahmen am Heilungsprozess beizutragen vermag.

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Dieser Beitrag wurde am 29.4.2019 erstellt.